Ganzheitliche Orthopädie

Liebe Patienten, hier können Sie sich über grundlegende Aspekte ganzheitlicher Medizin informieren. Gehen wir beispielsweise von der häufig vorhandenen Vorstellung aus, dass ein Arzt nur eine richtige Diagnose stellen muss und dafür dann eine korrekte Behandlung einleitet.

Eine Ursache – eine Therapie – Diese Herangehensweise kann hinterfragt werden. Der Körper funktioniert faszinierend komplex und vielschichtig. Alles steht miteinander in Verbindung. Durch die Natur sind wir mit hervorragenden Selbstheilungsmechanismen ausgestattet. Viele Störungen werden unbemerkt ausgeglichen und rufen keine Erkrankungen hervor. Ist das System jedoch durch eine Vielzahl gleichzeitig vorliegender Störungen überlastet, kann der Organismus diese nicht mehr kompensieren, es treten Beschwerden und Krankheiten auf. Die Störungen können dabei sehr unterschiedlicher Art sein.

Gesundheit

bedeutet nicht das Fehlen von Krankheit, sondern liegt vor, wenn wir uns im Gleichgewicht befinden, alles fließen kann. Um diesen Zustand wieder zu erreichen, möchte ich Sie gerne unterstützen und begleiten – sozusagen Ihr Gesundheitscoach werden. Medizinische Maßnahmen werden ergänzt durch Bewegung, richtige Ernährung und Entspannung.

„Triad of Health“

Zur Verdeutlichung der ganzheitlichen Herangehensweise an gesundheitliche Probleme ist das Modell der „Triad of Health“ von PALMER (1910) geeignet. Demnach liegt ein ausgeglichener Gesundheitszustand vor, wenn alle 3 Seiten des Dreiecks gleich belastet sind. Überwiegen Störungen auf einer Seite, entstehen Dysbalancen des Dreiecks und gesundheitliche Störungen werden spürbar.

Ein weiterer Aspekt dieses Modells verdeutlicht, dass bei vorliegenden Gesundheitsstörungen therapeutische Ansätze von allen 3 Seiten her möglich sind.

Abb. Modell eines ausgeglichenen Gesundheitszustandes

Die manuelle Behandlung des Körpers steht für mich als Orthopädin im Vordergrund

Ausgehend vom geäußerten Beschwerdebild wird eine ausführliche Anamnese erhoben, die bereits weitere mögliche Problembereiche erfasst. Es erfolgen eine ganzkörperliche schulmedizinische Untersuchung, sowie weitere diagnostische Maßnahmen. Nach gestellter Diagnose werden Ursachen gesucht und wenn möglich umgehend behandelt. Dabei werden oft Störungen gefunden, die vordergründig nicht mit den geäußerten Beschwerden in Beziehung gebracht werden.

Lassen Sie mich dies an einem Beispiel verdeutlichen:

Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule können ausgelöst sein durch eine Blockierung im Fuß, da diese zu einer Störung im Becken führt, mit fortgeleiteteten Störungen über die gesamte Wirbelsäule. Man nennt das Verkettung. Die Fortleitung dieser Störung erfolgt über Faszien, die als vielschichtiges System den gesamten Körper durchziehen und alles miteinander in Verbindung halten. Somit kann nach Mobilisierung des Fußes, der Korrektur von Beckenstörungen, dem Lösen von Blockierungen im Bereich der Wirbelsäule abschließend auch die Halswirbelsäule erfolgreich behandelt werden.

Abb. Vereinfachtes Schema der oberflächlichen Rückenfaszie. Faszien sind die Bindegewebshüllen um unserer Muskeln. Sie überziehen den ganzen Körper und halten alles miteinander in Verbindung.

Faszien

Craniosacrale Störungen – Kiefergelenke (CMD)

Weitreichende Probleme können Folge einer gestörten Kiefergelenksfunktion sein. Die Kiefergelenke besitzen sehr enge Verschaltungen mit den obersten Abschnitte der Halswirbelsäule und können sich negativ auf viele Körperfunktionen auswirken (CMD).

Ein ebenfalls wichtiges übergeordnetes Störfeld bilden die sogenannten craniosacralen Störungen. Auch unser Schädel ist in der Lage, bestimmte minimale Bewegungen auszuführen. Falls diese freie Beweglichkeit der  Schädelknochen eingeschränkt ist, entsteht ein starker Stressreiz auf die Dura mater. Das ist die harte Hirnhaut, die das gesamte Gehirn und Rückenmark durchgehend bis in das Kreuzbein schützend umhüllt. Sie besitzt keine Möglichkeiten der Dehnung und ist an bestimmten Stellen am Schädel und Kreuzbein verwachsen. Die Stressreaktion der Dura mater kann auf den gesamten Körper übertragen werden und damit zu vielfältigen Beschwerdebildern führen.

Durch osteopathische Techniken werden die Funktionsstörungen diagnostiziert und manuell korrigiert.

Neben den Funktionsstörungen am eigentlichen Skelettsystem gibt es Verbindungen von unseren inneren Organen zu bestimmten Segmenten der Wirbelsäule, die sich gegenseitig positiv und negativ beeinflussen können. Auf diesem Wege können beispielsweise bei Erkrankungen der Gallenblase oder chronischen Entzündungen der Atemwege Blockierungen an der Wirbelsäule entstehen. Außerdem besitzen die einzelnen Muskeln völlig unterschiedliche Zuordnungen zu den Organsystemen. Darmstörungen infolge von Nahrungsmittelunverträglichkeiten können somit beispielsweise über eine veränderte Funktion der Oberschenkelmuskulatur zu Kniebeschwerden führen. Nach schulmedizinischem Ausschluß relevanter organischer Erkrankungen können Funktionsstörungen der inneren Organe z.T. osteopathisch behandelt werden oder es sind beispielsweise bestimmte diätetische Maßnahmen einzuleiten.

Abb. Verbindung von Schädel, Wirbelsäule und Becken durch die Dura mater

Stoffwechselsysteme

Die Individualität jedes einzelnen Menschen zeigt sich u.a. auch in unterschiedlich ausgebildeten Stoffwechselsystemen. Fähigkeiten zur Regulation des Säure – Basen –Haushaltes, der Reduktion bzw. Eliminierung von oxydativem und nitrosativem Streß oder auch ganz allgemein der Energieproduktion und Entgiftung sind von Mensch zu Mensch verschieden. Auftretende Ungleichgewichte betreffen jede Zelle des Körpers und können somit im gesamten System Störungen hervorrufen. Behandlungen chronischer Schmerzzustände und /oder schleichender chronischer Entzündungen sollten diese Prozesse mit berücksichtigen. Häufig sind in diesen Fällen Meidung unverträglicher Nahrungsmittel, Darmsanierungen sowie Entgiftungen oder Schwermetallausleitungen erforderlich.

Abb. Entstehung chronisch entzündlicher Erkrankungen

Therapieresistente / chronische Störungen oder Schmerzen, Erschöpfungssyndrome oder Allergien

erfordern ein komplexes  medizinisches Vorgehen und Behandlungsregime. Herkömmliche orthopädische Behandlungen am Muskel- und Skelettsystem alleinig sind nicht mehr ausreichend. Übergeordnete, zusätzlich vorliegende Störungen sind zu diagnostizieren und zu therapieren.

Es handelt sich hierbei beispielsweise um:

  • Energiemangelzustände bei Vorliegen einer Mitochondriopathie, d.h. Störungen der Energieproduktion der Zellen, die sich besonders schädlich auf Muskel-, Gehirn- und Immunzellen auswirken
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie beispielsweise

Glutenunverträglichkeiten oder Laktoseintoleranz,

  • Störungen der Darmbarrierefunktion (leaky gut Syndrom) u./o. eine Imbalance der Darmflora, die eine außerordentliche Bedeutung für die Funktion des Immunsystems besitzt
  • Übersäuerungen des Körpers, oxidativer oder nitrosativer Stress
  • Schwermetallbelastungen
  • Störungen der Kiefergelenksfunktion
  • Vorliegen von entzündlichen Prozessen, z.B. im Zahnbereich
  • Starke seelische oder emotionale Belastungen, ausgeprägter Stress

Liebe Patientinnen/en, wie Sie sehen können, entspricht diese Art der Behandlung einem Prozess, der Geduld und auch eine aktive Mitarbeit des Einzelnen erfordert und bei dem ich gerne Anleitung und Unterstützung geben kann.